2 x Glück gehabt / Lieblingsprodukte

Lieblingsprodukte die II. - Rohstoffe!

Gleich vorweg 1964 ist mein Geburtsjahr. Dazu muss man wissen, dass die 50iger, 60iger und wenngleich schon etwas abgeschwächt, die 70iger und 80iger Jahre definitiv die goldenen Jahre der Zuckerbäckereien gewesen sind. So sehr und es ist wirklich absolut dramatisch, wir auch jetzt 2023 vor dem Ende einer Jahrhunderte alten süßen Tradition in Österreich und auch in den Nachbarländern stehen!

Wie auch immer, ich hatte zumindest das Glück in 2 süße Familien hinein geboren zu werden, wo selbst alle gerne naschten und die auch ein sehr großes Ehrgefühl zu ihrer Zunft hatten. Und genau so bin ich aufgewachsen und auch erzogen worden.

Naja und wenn man selbst sehr gerne seine eigenen Produkte nascht, dann gibt man auch keine schlechten Zutaten hinein - eine sehr alte Weisheit oder!?

Faktum Wareneinsatz

Egal ob ich in kleinen Konditoreien oder großen berühmten Häusern gearbeitet hatte, ich habe niemals in wirklichen Großproduktionen gearbeitet. Das heißt, da wurden nicht Tonnen von Rohstoffen eingekauft, wo 5 - 15 Cent günstiger pro Kilo am Ende eine riesen Summer ergeben hätte.

Auch konnte ich den Wareneinkauf in den meisten Häusern selbst steuern. Somit habe ich mit den Rohstoffen gearbeitet von denen ich auch überzeugt war!

Generell wird der Wareneinsatz in der Patisserie, Backstube immer überbewertet. Es sind die Lagerkosten, die Personalkosten, und vor allem nun auch die Energiekosten / Steuern und trotz vieler leerstehender Geschäfte / Läden die unverhältnismäßig hohen neuen Mieten, die uns immer mehr zu schaffen machen ... und letztendlich das Ende Ihres Konditors um´s Eck schon vor langer Zeit eingeläutet haben.

Ihr, öfters auch sehr nachdenklicher Zuckerbäcker
Michael Mantl-Mussak

Ganz schnell eine Erklärung bezüglich Einsatz von Rohstoffen in der Zuckerbäckerei (Confiserie, Café-Konditorei, Patisserie, Eissalon, Lebkuchenerzeuger, Chocolatier)

Zum Beispiel anhand eines meiner Lieblingsprodukte wie es eben auch Schokolade ist:

Wann würde ich die Top-Qualität / Top-Sorte von Schokolade für meine Produktion einkaufen? MiMaMu: ganz einfach, nur wenn ich aus dieser reine und ungefüllte Schokoladetafeln zum direkten Verzehr gieße!

Warum nicht z.B. zum Pralinen Überziehen? MiMaMu: weil ich bei Pralinen den Geschmack der Füllung hervorheben möchte und deshalb keine im Geschmack stark eigenständige Schokolade zum Überziehen verwenden werde, um dadurch von meiner köstlichen Füllung abzulenken!

Welche Schokolade würde ich für Schokoladeglasuren verwenden? MiMaMu: eine eher günstige Schokolade, denn es handelt sich hierbei um eine durch die Zugabe von flüssigem Obers, Läuterzucker, Stärkesirup, nicht vollständig aushärtende Glasur, die nichts mehr mit einer Schokolade als solches zu tun hat!

Königsfrage, reine Zartbitterschokolade (Kuvertüre) oder Koch- / Backschokolade in die Masse einer Sachertorte? MiMaMu: klare und einzige richtige Antwort. Koch- / Backschokolade!

Aber warum? MiMaMu: weil in einer Koch- / Backschokolade der Kakaobutteranteil wesentlich geringer als in einer Schokolade ist und dadurch und durch die höhere Süße dieser, der schokoladige Geschmack im Biskuit perfekt erzeugt wird! Und jeder der mein Fachbuch "verflixt & Schokolade | Band 1 | Schokolade einfach erklärt" gelesen hat weis, dass einzig und alleine die Kakaobutter, die Schokolade flüssig, aber auch sehr hart werden lässt. Und genau deswegen möchte ich in einem saftigen kalten Biskuit (Raumtemperatur / Kühlschrank) so wenig Kakaobutter wie nur möglich enthalten haben!

 

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MiMaMu erzählt
- Geschichten -
aus der Zuckerbäckerei

Meine Geschichten erreichen Sie nur dann, wenn es Wichtiges oder Spannendes zu berichten gibt – darunter auch hochwertige Tipps und ausgewählte Empfehlungen.