UNESCO - Zuckerbäcker sind immaterielles Kulturerbe

UNESCO würdigt das Handwerk der österreichischen Zuckerbäckerei als immaterielles Kulturerbe. Hohe Anerkennung für Österreichs Zuckerbäcker:innen - Handwerkliches Geschick und Kreationen mit Weltruhm.

Das handwerkliche Wissen rund um die Verarbeitung von Zucker, Schokolade, Mehl, Obers oder Eiern zu köstlichen Torten, Mehlspeisen, Strudeln, Gugelhupfen oder Schmarren ist in Österreich - dem süßen Herzen Europas – seit je her das Kulturgut schlechthin. Es tradiert das besondere handwerkliche Geschick von Generationen heimischer Zuckerbäcker:innen und prägt die kulinarische Vielfalt Österreichs auf besonders süße Weise.

„Wir machen nicht einfach ‚nur‘ Torten, Zuckerblumen, Marzipanfiguren, Schnitten, Rouladen oder Konfekt“, sagt Leo Jindrak, Innungsmeister der Berufsgruppe der Konditoren in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ): „Wer unsere handwerklich hergestellten Erzeugnisse überreicht oder anbietet, unterstreicht oft ein besonderes Dankeschön, eine Ehrung oder setzt ein süßes Zeichen der Zuneigung.“

Und das künftig sogar hochoffiziell als Kulturerbe: Die österreichische UNESCO-Kommission nahm mit 12. Oktober 2022 das Handwerk der Zuckerbäckerei in die Liste des immateriellen Kulturerbes in Österreich auf.

Rund 1.000 Lehrlinge in Ausbildung

Um als immaterielles UNESCO-Kulturerbe anerkannt zu werden, muss das Wissen von Generation zu Generation tradiert werden, einer fortwährenden Neugestaltung unterliegen und für die Berufsgruppe identitätsstiftend wirken: All das ist bei den österreichischen Zuckerbäcker:innen mehr als erfüllt.

In Österreich gibt es rund 1.400 aktive Betriebe, in denen die traditionellen Handwerkstechniken tagtäglich angewendet werden. Überdies werden aktuell rund 1.000 Lehrlinge in mehr als 400 Lehrbetrieben ausgebildet. Gemeinsam pflegen Meister:innen, Gesell:innen und Lehrlinge das kulturelle Erbe und tragen die süße Zuckerbäckerkunst in die Zukunft.

Mit der Teilnahme des Nachwuchses an den jährlichen Lehrlingswettbewerben sowie der jungen Fachkräfte an den Europa- und Weltmeisterschaften der Berufe, EuroSkills und WorldSkills, wird die Handwerkskunst auf höchstem Niveau der Öffentlichkeit demonstriert.

Für künftige Generationen bewahrt

„Die Anerkennung durch die UNESCO freut uns und macht uns sehr stolz“, sagt Innungsmeister Leo Jindrak: „Wir sehen darin eine Chance, unsere handwerkliche Herstellung, den achtsamen Einsatz von Rohstoffen und unsere Liebe zum Detail wieder stärker in das Bewusstsein der Kundinnen und Kunden zu rücken. Diese meisterliche Vollendung, die im Schaffen vieler Generationen verwurzelt ist, steht automatisierten Herstellungsverfahren gegenüber, die von Masse, Effizienz und Niedrigpreisen angeleitet werden. Auch unsere nächsten Generationen sollen unser Handwerk, die süßen Besonderheiten und deren Geschichten schmecken und wertschätzen können.“

„Hoher Wert für Gesellschaft“

„Herzliche Gratulation an alle Zuckerbäckerinnen und Zuckerbäcker“, sagt Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der WKÖ-Bundessparte Gewerbe und Handwerk. „Sie tragen ganz wesentlich dazu bei, das reichhaltige kulturelle Erbe Österreichs zu bewahren und in die Zukunft zu tragen. Dazu ist es nicht nur nötig, traditionelle Handwerkstechniken fortzuführen, sondern diese mit kreativen Ideen ständig neu zu bereichern. Es tut gut, wenn das Selbstbewusstsein des Handwerks in Österreich gestärkt und sein gesellschaftlicher Wert öffentlich betont wird.“

Derzeit umfasst das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich 157 österreichische Traditionen.

Link: Nationales Verzeichnis - Österreichische UNESCO-Kommission

Weitere historische Infos zum Handwerk:

Im Mittelalter war die Erzeugung von Zuckerwaren („Konfekt“) noch Apothekern vorbehalten. Ende des 15. Jahrhunderts wurde im österreichischen Kulturraum der Berufsstand der Kuchenbäcker gegründet, aus dem sich der Beruf des „Zuckerbäckers“ entwickelte, der in Wien urkundlich seit Mitte des 16. Jahrhunderts nachweisbar ist.

Das Rezept der Linzer Torte aus 1653 gilt als ältestes Tortenrezept überhaupt. 1744 erhielten erstmals 18 Wiener Zuckerbäcker ihr Privileg und am 29. Februar 1744 wurde die Zuckerbäckerinnung gegründet. Seit rund 120 Jahren findet als einer der ältesten Gewerbebälle Österreichs alljährlich der „Zuckerbäckerball“ statt. Die alten tradierten Handwerkstechniken werden nicht nur für weitere Generationen erhalten, sondern auch laufend weiterentwickelt, um auf neue Trends („schlanke Linie“) zu reagieren.

Quelle: www.ots.at

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- Geschichten -
aus der Zuckerbäckerei

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